DRK erobert mit Rettungsdrohne Luftraum über Aalen, um Leben zu retten
Bis zum Jahresende 2024 finden über Aalen, Essingen und Lauterburg erste Testflüge der autonomen Rettungsdrohne des DRK-Kreisverbandes Aalen statt, die mit einem Defibrillator ausgestattet ist. Für dieses innovative Zukunftsprojekt zur Optimierung der Rettungskette waren unter anderem die Ausbildung von acht Drohnenpiloten sowie die Genehmigung des Regierungspräsidiums Stuttgart nötig. Mit der Umsetzung gelingt es in Deutschland erstmals ein Defi-Drohnenkonzept in ein App-basiertes Ersthelfer-Alarmierungssystem zu integrieren.
Der DRK-Kreisverband Aalen ist Ideengeber und Partner des Forschungsprojekts „Rettungskette 5G“. Das Projekt verfolgt die Vision und Zielsetzung, die Notfallversorgung entlang der traditionellen Rettungskette durch den Einsatz neuer Technologien zu verbessern. Die vom DRK in Aalen initial entwickelte Projektidee wird im Rahmen des 5G-Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Das Landratsamt Ostalbkreis hat im Projekt die Konsortialführung inne. Weitere regionale Partner im Kernteam sind die Kliniken Ostalb, die Hochschule Aalen und der DRK-Kreisverband Aalen.
Innovativer Einsatz von Rettungsdrohnen bei Herz-Kreislaufstillstand
Notruf, Erste Hilfe, Rettungsdienst, Klinik: Das sind die konventionellen Glieder, die im Notfall ineinandergreifen. Dabei stellt sich die Frage, ob die starre zeitliche Abfolge durch innovative Technologien aufgebrochen werden kann, um wertvolle Zeit zu sparen und die Versorgungsqualität weiter zu optimieren. Ansätze wie die Anleitung von Ersthelfenden zur Telefonreanimation durch die Leitstelle oder das Alarmieren von Helfer-vor-Ort-Gruppen sind beim DRK-Kreisverband Aalen bereits erfolgreich in der Anwendung. Nun schafft es eine weitere zukunftsweisende Idee in die Testphase: Mittels Rettungsdrohne und der 5G-Technologie erfolgt die schnelle Zustellung eines automatisierten externen Defibrillators an Ersthelfer im Fall eines Herz-Kreislaufstillstands. Im Hintergrund prüft ein intelligenter Algorithmus alle verfügbaren Helfersysteme und errechnet deren jeweiligen Zeitbedarf zum Eintreffen an der Einsatzstelle. Die Drohne kommt also immer dann zum Einsatz, wenn Sie die schnellste Handlungsoption zur Zustellung des Defibrillators ist. Die Idee der Defi-Drohne wurde bereits in mehreren Studien und mathematischen Simulationen aufgegriffen. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Rettungskette 5G“ wird die Defi-Drohne nun erstmalig in Deutschland in ein Ersthelfersystem integriert und hierfür notwendige Prozesse werden digitalisiert. Im Ergebnis sollen wertvolle Informationen zum technischen Betrieb in einem 5G-Netz, zur Verkürzung von Prozesszeiten sowie zur Wirtschaftlichkeit gesammelt werden. Die Demonstration von Machbarkeit und die Bewertung des Nutzens einer in die Notfallversorgung integrierten Defi-Rettungsdrohne erfolgt im Rahmen von realitätsnahen Übungsszenarien, bei denen insbesondere Helfer der DRK-Ortsvereine Aalen und Essingen und der DRK-Rettungsdienst eingebunden sind.
Aktueller Stand der Entwicklungs- und Erprobungsphase
Der DRK-Kreisverband Aalen hat erfolgreich acht Piloten mit den erforderlichen Führerscheinen und Einweisungen ausgebildet. „Diese Woche nehmen wir gemeinsam mit unseren Partnern, dem Luft- und Raumfahrtunternehmen GLOBE UAV sowie den App-Betreibern FirstAED und Region der Lebensretter, die Drohne am Standort in Aalen in Betrieb.“ berichtet DRK-Kreisgeschäftsführer Matthias Wagner. „Uns ist es dabei wichtig, die Bevölkerung im Projektgebiet in Aalen, Essingen und Lauterburg über den bevorstehenden Betrieb der Rettungsdrohne zu informieren.“ Die normale Flughöhe der DRK-Rettungsdrohne beläuft sich auf 60 Meter und es werden keine Video- oder Bildaufnahmen gespeichert. Störungen der Bevölkerung durch den Überflug von Wohngebieten sollen auf ein Minimum reduziert werden.
DRK-Kreisgeschäftsführer Matthias Wagner ist sich sicher: „Mit unserer Forschungsarbeit im Projekt legen wir einen wichtigen Grundstein, um die Notfallversorgung in der Region und darüber hinaus weiterzuentwickeln mit dem Ziel mehr Leben zu retten.“ Bundesweit nimmt das DRK in Aalen eine Vorreiterrolle ein und wird demnach auch Ostwürttembergs Ruf als „Raum der Talente und Patente“ gerecht.